24. Mai 2018 – Faulenzen

Nachdem wir die letzten beiden Tage richtig Programm hatten, ist heute chillen angesagt. Das merkt man auch an der Uhrzeit, es ist bereist nach sechs! Selbst mein Barkeeper schaut verwundert, warum ich so spät zum Kaffee komme. Tja, hab wohl den Wecker überhört.

Nach dem Frühstück gammeln wir auf der Terrasse rum, schicken Urlaubsfotos nach Deutschland, während die Kinder auf dem Spielplatz toben. Um 10:00 Uhr gehen die Mädels ins Spa und ich gehe mit David auf’s Zimmer, er scheint müde zu sein. Obwohl er „nie schlafen kann“, pennt er nach ein paar Minuten ein, ich lese mein Buch derweil zu Ende.

Als die Mädels sichtlich entspannt aus dem Spa zurück kommen, wecken wir David und richten alles für den Pool her. Auf dem Weg dahin geben Katrin und Lilith den Masseurinnen noch ein Trinkgeld, welches die sich redlich verdient haben. Ich löse mein Versprechen ein und gehe mit David und Lilith zum Rafting. Es ist zwar nur eine kleine Runde im Kanal, aber wir brauchen einiges an Zeit und haben sichtlich Spaß. Auch wenn wir uns im Kreis drehen, an die Seiten fahren und es überhaupt nicht drauf haben, macht das richtig Laune. Irgendwann nehme ich beide Paddel und steuere das Boot wieder Richtung Hafen. Uff, das ist mal richtig anstrengend, hätte ich nicht gedacht.

Der Hunger treibt uns aus dem Wasser und direkt ins Restaurant. Sagt mal, besteht das Hotel eigentlich nur aus Badnern? An vier Tischen um uns herum wird badisch gesprochen, gibt es da einen speziellen Reiseanbieter? „BBT – Badische Biosphären Tours“??? Oder habe ich einfach nur Pech? Fünfmal in zehn Jahren…? Ich wittere eine Verschwörung.

Nach dem Essen darf Lilith in einen Bouncing Ball auf’s Wasser, sie kreischt vor Vergnügen. Anschließend lernen wir Köpfer und Arschbombe. Eigentlich machen wir den ganzen Tag nix mehr außer die Pools und alle Rutschen zu roggen. Ich schaffe 37 von 38 möglichen Rutschen, nur die Häschenrutsche klappt nicht, weil da kein Wasser fliesst. OK, mein Arsch ist auch zu breit dafür. Bis auf die Rutsche, an der sich David seinen Kratzer am Kinn geholt hat, spielen die beiden in den Kinderpools. Von überall spritzt dort Wasser, es regnet, flutet und platscht ohne Ende. Das ist herrlich.
Eigentlich wollte ich ja endlich eine Runde Darts werfen, aber da hätte ich auch mit Hühnerknochen auf eine Holzscheibe schmeissen können. Lächerlich…

17:00 Uhr – Beim Italiener
Den ganzen Urlaub schon nervt uns Figaro, daß wir doch zu ihm kommen sollen, nun sind wir da und der Laden ist geschlossen. Schade eigentlich, ich wollte mir doch soooo gerne Russenzöpfchen machen lassen. Tja, vielleicht morgen.
Bevor wir heute Abend zum Italiener gehen, dürfen die Kinder draussen auf der Terrasse noch einen Film anschauen. Wisst ihr, was noch beschissener als Spongebob ist? Genau, Spongebob auf englisch mit arabischen Untertiteln. Keine Sau versteht was, aber alle hocken mit offenem Mund vor der Leinwand.

Beim Italiener ist es sehr schön, ein hübsch gedeckter Tisch mit Kerzenschein und Bedienung. Die Tomatensuppe ist lecker, aber scharf. Die lieben hier scheinbar Knoblauch, der ist allgegenwärtig. Pasta und Pizza schmecken richtig gut, aber die Kids scheinen keinen richtigen Hunger zu haben.
David spaziert ein wenig herum und entdeckt einen Laden, an dem man sich Fahrzeuge ausleihen kann. Er wünscht sich eine Fahrt und natürlich darf er das auch, weil Lilith schließlich auch ihren Wunsch erfüllt bekommen hat.
Woher hat sie eigentlich diesen verdammten Neid? Sie will natürllich auch etwas fahren, heult aber nach ein paar Minuten, weil sie nicht genau das bekommt, was sie will. Hallo junge Dame! Das ist David’s Wunsch! Also hör auf, ihm das zu verderben!

Eigentlich wollte ich ja noch was für mich machen: shoppen! Aber das hat mir diese Zicke nun mal gründlich verdorben! Also gibt es diesen Urlaub wohl keine Red Sea Diver Klamotten für mich. Ich bin stinksauer und froh, daß morgen der letzte Urlaubstag ist. Da passt es ja ganz gut, daß wir noch bei diesem Abzhockerschwein von Möchtegernarzt vorbei gehen, um die Rechnung zu begleichen. Geld zum shoppen hätte ich nun sowieso nicht mehr, David’s kleiner Unfall war mal richtig teuer. Ich hoffe, wir bekommen das Geld von der Versicherung zurück.

Später am Abend setze ich mich auf den Balkon und versuche, den nächsten Teil der „Dune“-Saga zu lesen. Ich geniesse die warme Nacht, die Lichter, die Gerüche und meine Ruhe.