Warum kann ich eigentlich nicht ausschlafen?!? Ist es die Sehnsucht nach dem superguten Kaffee in der Lobbybar?

Kann sein, denn kaum sitze ich bei 27°C auf der Terrasse, bringt mir Ali einen großen, schwarzen, starken Kaffee. Das Zeug pusht so dermaßen, daß ich mir überlege, das mal von der WADA kontrollieren zu lassen.
Es ist noch viel zu früh, um ins Zimmer zu gehen, ich lasse die drei mal ausschlafen. Ich nutze die Zeit, um im Netz zu surfen, Nachrichten zu lesen und Grüße nach Hause zu schicken. Damit dort ein wenig Neid aufkommt… Nebenher mache ich mir Gedanken, was wir heute so alles anstellen können. Vielleicht doch ein Besuch im Schwesternhotel? Wäre schon klasse, ich würde gerne am Hausriff schnorcheln, das war letztes Mal richtig schön.

Nach einem kleinen Spaziergang durch die Hotelanlage und sehr kurzem Besuch im Gym, welches leider noch geschlossen ist, gönne ich mir einen zweiten Kaffee. Und erlebe ein Urlaubswunder! Es ist nach 07:00 Uhr morgens und alle, wirklich alle Liegen sind frei!!! Obligatorisch nehme ich zwei Latte Macchiato mit auf’s Zimmer und wecke die Meute. Fit ist anders, aber nach einer halben Stunde können wir frühstücken gehen. Draussen dudelt irgendeine seltsame Musik, die heute nervig ist. Liegt wohl an meinen Kopfschmerzen.
Während dem Frühstück entscheiden wir uns, daß wir ins Titanic Beach gehen, um dort Nicole und ihre Familie zu treffen. OK, wir wollen bei ihr Lilith und David parken, damit wir schnorcheln gehen können. Leider sind sowohl Operator als auch Manager recht vergesslich, wir müssen uns noch einmal die Erlaubnis vom Schwesternhotel einholen. Naja, warten wir halt noch ein wenig, ist ja erst 09:30 Uhr. In spätestens einer Stunde bekommen wir Bescheid. Ich frage mich zwar, warum die eine Stunde telefonieren müssen, aber wir verbringen die Zeit auf dem überdachten Spielplatz.

Der Spielplatz ist super, bei jetzt schon 40°C ist es nicht glühend heiß und die Kinder können schaukeln, rutschen und buddeln. David macht uns einen Sandkaffee, Lilith siebt Kiesel aus dem Sand. Die können so richtig schön spielen.
Zurück in der Lobby gibt es noch immer keine Info, ob wir ins andere Hotel dürfen. Hallo?!? Ist das nun schon Quantenphysik, eine beschissene EMail zu schreiben oder zu telefonieren? Ich bekomme gleich die Krätze, Service geht definitiv anders. Daß die Kinder nölen und drängeln, macht die Warterei auch nicht besser. Ob wir jemals wieder aus dieser Lobby herauskommen? Als ich schon aufgeben möchte, kommt der Manager und teilt uns mit, daß es klappt. Wir müssen nur noch auf das Taxi warten, vielleicht kommt es ja in zehn Minuten.

11:45 Uhr – Besuch bei Freunden

Wir haben es endlich geschafft, wir sind im Titanic Beach! In der Hotellimousine durfte Lilith sogar vorne sitzen. Sie erkennt das Hotel wieder, sogar unsere Zimmer. Wir latschen gleich zum Steg, wo Nicole und Rolf schon warten. Rolf kam uns zwar entgegen, hatte es aber aus unerklärlichen Gründen ziemlich eilig.
Wir erzählen uns ein wenig über unsere Erlebnisse und Nicole bietet sich an, mit David an den Strand zu gehen, damit wir ans Riff zum schnorcheln können. Geile Sache das, danke!

David ist weg und wir auf dem Weg zum Einstieg. Hier ist richtig viel los, zahllose Touristen planschen im Wasser herum und tun so, als ob sie schnorcheln können. Seitdem es diese Ganzgesichtsmasken gibt, kann man doch jeden Heuler ins Meer schmeissen, ohne daß die absaufen. Das merkt man aber leider auch am Riff selbst. Vieles ist kaputt, verdreckt und sieht anders aus als noch vor zwei Jahren.
Trotzdem findet Lilith es klasse, sie versucht, Zebrafische zu streicheln, was natürlich nicht klappt. Wir finden nur sehr wenige Fische, weil einfach zuviel Sand aufgewirbelt ist. Nach einer guten halben Stunde im Wasser steht noch eine Mutprobe an. Vom Ende des Stegs ins Meer springen. Das sind ca. drei Meter. Erst springen nur Katrin und ich, Lilith wartet und schaut sich das skeptisch an. Beim zweiten Sprung möchte sie auch, aber sie zögert. Erst nachdem der junge Mann sich auch nicht traut, nimmt sie ihren Mut zusammen und springt.
Juhuuuu! Trotz Salzwasser im Gesicht hat’s Spaß gemacht.

Lilith geht mit Mama zum Strand, ich schnapp mir nochmal meine Flossen und Schnorchel und geh an den abgelegenen Spot auf der anderen Seite des Stegs. Zwar sagt mir der Guide, daß ich da aufpassen muß, aber er kennt mich noch vom letzten Mal und ich darf bedenkenlos ins Wasser. Ein paar Meter hinter der Kante werde ich schnell fündig. Zitronen- und Kofferfische, Seesterne und -gurken, riesige Muscheln, Papageienfische und einen Blaupunktrochen. Vor lauter Begeisterung merke ich gar nicht, daß ich immer weiter vom Einstieg wegtreibe. Das wird ein langer Weg zurück, ich bin bald einen Kilometer weg. Ich bin ja auch schon eine dreiviertel Stunde im Wasser, was bei 30°C Temperatur aber nicht tragisch ist. Der Rückweg ist zwar anstrengend, aber es geht ganz gut. Für heute habe ich dann genug Meer gehabt, ich bin happy.

Mit Rolf zusammen gehe ich zurück Richtung Strand und Pools, wo ich gleich Lilith entdecke. Katrin ist auch da, aber von David weit und breit keine Spur. Der wird wohl im Pool sein, also gehen wir einmal nachschauen. Er kommt uns mit Ben an der Hand entgegen, die beiden verstehen sich blendend. Wer hätte das gedacht. Das Highlight am Pool ist wohl, daß ich ins Wasser geschubst werde. Wir werden langsam wieder trocken und müssen auch bald wieder los. Das war ein echt schöner Mittag.

16:00 – Ist David Wolverine?
Wir sind zwar fix und alle, gehen aber trotzdem noch im Hotel in den Pool. Das muß sein! Ich nehme David das Pflaster ab, um nach der Wunde zu schauen. Die ist schon komplett verheilt, das gibt es doch gar nicht! Als ob der Unfall 48 Stunden zuvor niemals stattgefunden hätte. Wir werden Dr. Abzock nachher sagen, daß wir keine weitere Behandlung brauchen und er seine zehn Euro woanders verdienen kann. Vielleicht als Kellner? Wobei, dafür müßte der ja was können…

Wir schnappen uns das Krokodil und drehen eine Runde im großen Pool, David spritzt mich nass und freut sich so, wieder ins Wasser zu dürfen. Der hat das echt vermisst, was ich sehr gut verstehen kann. Beim Abendessen hauen wir richtig rein, wir hatten ja schließlich nix zu Mittag.

Danach schreiben wir noch die restlichen Urlaubskarten und ich passe auf dem Spielplatz auf die Zwergen auf. Oh Mann, will mich diese häßliche Schnalle eigentlich anbaggern? Reicht es nicht, daß die mich im Restaurant zulabert? Hier sind zehn Sitzbänke frei, muß die sich ausgerechnet auf meine setzen? Es gibt ja ein probates Mittel gegen solche lästigen Leute: Ignoranz.
Aber ehrlich, die Alte ist so unsymbadisch und häßlich, da würde selbst Casanova wegrennen. Sie soll doch bitte Leute ihres Kalibers anflirten, ich hab vorhin am Pool ein paar Besoffene Russen entdeckt, die lassen ab zwei Promille jede ran. Ich verkneife mir aber jedweden Kommentar und sage gar nichts. Nach unendlichen zwei Minuten gibt sie auf.
Ob ich heute Nacht ohne Alpträume schlafen kann??

Bevor wir zurück ins Zimmer gehen, sollen wir ja noch beim Hilfskellner, pardon, Arzt vorbeischauen, aber der ist nirgends zu finden. Auch gut, dann gehen wir halt schlafen, wir brauchen eh keine Versorgung mehr. Kurz vor zehn klingelt dann das Zimmertelefon und der Abzocker fragt, wo wir denn sind. Im Bett, du Geier, die Kinder schlafen schon!

 

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Hurghada 2018

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