26. März 2014 – Wüstenschiffe
26. März 2014 – Wüstenschiffe

26. März 2014 – Wüstenschiffe

Nach dem Frühstück treffen wir uns mit Manuela, der deutschen Reiseleitung, an der Rezeption, um ein neues Zimmer zu bekommen. Sie ist sehr freundlich und hat sich total in Lilith vernarrt. Lilith schaut auch nach, ob Ali da ist, entdeckt ihn, ist total froh und schenkt ihm einen Freundestein. Jetzt hat sie offiziell auch einen Freund in Ägypten.

2014-03-26_010Wir gehen zusammen in einen kleinen Wohnkomplex, direkt am Kinderpool und der Einkaufshölle gelegen. Der Bungalow hat seinen Namen verdient und ist um Welten besser als das jetzige. Gut, schlechter ging ja auch nicht mehr. Das Zimmer ist riesig, das Bad ebenso und alles ist super sauber. Es kommt auch gleich der Roomboy vorbei, Mustafa ist uns auf Anhieb sympathisch. Nachdem nun alles geklärt ist, ziehen wir um. Lilith darf auf dem Gepäckwagen mitfahren und kommt sich vor wie die Königin der Welt.
Wir nehmen das Zimmer gleich in Beschlag und schauen uns alles an. Ich repariere mal eben den Siffon und den Luftabzug, was mich nicht sonderlich stört und auch gleich erledigt ist. Besser, als den Handwerker zu rufen. Denn das dürfte ungefähr so lange dauern, wie wir es von zuhause gewohnt sind. Wir spielen ein wenig herum, gehen noch an den Pool und den Strand, bevor wir am Nachmittag auf die Kameltour gehen.

Pünktlich um 15:00 werden wir abgeholt und sind schon gespannt, wie das wird. Wir fahren an den Hotels vorbei ins Hinterland auf einen Haufen übler Baracken zu, ich fühle mich sofort wie in Schätzings neuem Roman, den ich gerade lese. Fünf Gebäude, sechs Personen, ein paar Schafe, mehrere Hühner, Hundewelpen, zwei Pferde, ein Esel und die beiden Kamele. Auch wenn es aussieht wie in einem Terrorszenario eines billigen Hollywoodfilms gibt es keine Bedrohung. Allein schon auf diesen Gedanken zu kommen, zeugt nicht gerade von Vertrauen. Unterbewußt habe ich alles sondiert und das ist sehr befremdlich. Alles in allem sind die Leute bemüht, aber die Tour ist nicht einmal die Luft wert, mit der sie uns angepriesen wurde. Dieser Nader hätte uns wohl das Blaue vom Himmel gelogen, nur um diesen Ausflug zu verkaufen, den pack ich mir noch. Wir besteigen die Kamele, Katrin hat David in der Manduka dabei, ich packe Lilith vor mich auf den Sattel. Soweit ist es ja nicht ganz so schlecht, Lilith hat Spaß, ich mag Kamele sowieso. Aber dann kommt eigentlich eine total langweilige Tour. Durch´s Brachland vorbei an nicht fertiggestellten Hotels, rechterhand riesige Müllberge aus Schutt, Plastik und Autoreifen, die wohl demnächst in den eigens dafür ausgehobenen Mulden verschwinden werden. Lilith entdeckt sogar ein halbes Auto am Wegesrand. Ohne Reifen und Scheiben.2014-03-26_016
Immerhin schaffen wir es bis zum versifften Strand, ohne erschlagen und ausgeraubt in einem dieser Mulden zu enden. Es reicht immerhin für ein paar unprofessionelle Fotos, von den über 100 Stück, die der Kameltreiber macht, gibt es sogar welche, auf denen wir zu erkennen sind. Wir reiten gemütlich zurück, treiben die Kamele mit „Harga-Harga“ Rufen an und sind bald wieder bei den Baracken. Durch diesen „wunderschönen Ausflug mit Sonnenuntergang und Beduinenzelt“ habe ich mir den Arsch wundgeritten und meine Eier irgendwie in die Bauchhöhle zurückgerammt. Es wurde übrigens nichts mit Beduinenzelt und Sonnenuntergang. Wir waren aber auch froh, wieder heil und zusammen im Hotel zu sein.