5.1 Scharf werden
Warum werden meine Fotos nicht scharf?
Diese Frage höre ich immer wieder. Die Gründe für unscharfe Fotos sind vielfältig. Ich fange mal mit den üblichen Verdächtigen an.
1.) Das Objektiv ist Mist.
Wie bereits beim Equipment erwähnt, ist ein Objektiv mitunter das wichtigste Teil einer Kamera. Wenn da ein billiges, schlechtes oder defektes Teil dran ist, wird das nichts. Egal, wie man sich bemüht.
2.) Der Autofokus ist nicht richtig gesetzt.
Es gibt in einer Kamera mehrere Messpunkte, die den Autofokus steuern. Wenn der falsch gesetzt ist, fokussiert die Kamera auf einen Punkt, den man gar nicht haben will. Die Lösung ist einfach: setze den Messpunkt dorthin, wo die Kamera fokussieren soll.
3.) Zu lange Verschlußzeit.
Ich behaupte, daß man eine Kamera bis zu einer Sekunde stabil halten kann. Danach verwackelt man ziemlich. Je länger die Verschlußzeit dauert, desto unschärfer wird ein Bild. Auch ein zu hoher ISO-Wert läßt ein Foto unscharf werden. Am besten schnell auslösen und ISO so weit runter wie möglich.
Ein Stativ und ein Fernauslöser sind weitere Möglichkeiten, etwas länger zu belichten und dabei trotzdem scharf zu bleiben.
4.) Das Motiv ist zu schnell.
Ein springender Hase ist schwerer zu fotografieren als ein grasendes Schaf. Das sollte jedem klar sein. Was also kann ich tun, wenn ich den Hasen gestochen scharf haben will? Ein Koch würde Knoblauch, Pfeffer und Peperoni empfehlen, aber ich mußte feststellen, daß das nichts hilft.
Deswegen müssen wir an der Kamera ein paar Sachen einstellen. Eine schnelle Verschlußzeit (mind. 1/400), einen aktiven Autofokus, der automatisch beim Hasen bleibt und einen tiefen ISO-Wert (max. 400). Sollte das Bild zu dunkel werden, dann ein wenig den ISO erhöhen, aber nur minimal.
5.) Zoomobjektive.
Bei Zooms über 120mm würde ich mich strikt an die Freihandregel halten. Die ist recht simpel, aber extrem effektiv. Nimm die Brennweite und setze den Wert als Verschlußzeit. Beispiel: Brennweite 200mm, Verschlußzeit 1/200sec.
5.2 Ohne Rausch(en)
Auch wenn es besoffen bestimmt Spaß macht zu knipsen, kann man getrost sagen, daß die Bilder nix werden, je größer der Rausch ist.
So ist es auch mit dem Bildrauschen, welches durch einen zu hohen ISO-Wert entsteht. Wie gehabt, je höher der ISO, desto mehr rauscht ein Bild und wird unschärfer. Ein wenig Rauschen ist nicht schlimm, das läßt sich mit der richtigen Software gut entfernen. Aber ab einem ISO-Wert von 3.200 aufwärts wird es schwierig.
Deswegen: lieber mit wenig ISO fotografieren, dann fällt dieses lästige Problem erst gar nicht an.
5.3 Blitz & Donner
Wie ziemlich am Anfang bereits erwähnt, ist Licht elementar für Fotos.
Wer sich mit dem Thema Beleuchtung und Licht auseinandersetzt, wird an dem Thema „Blitz“ nicht vorbeikommen.
Einen Blitz einfach nur auslösen, das kriegt jede Kamera hin. Um Bildern aber mehr Tiefe, Schärfe und Leben zu verpassen, muß man etwas einfallsreicher werden. Zum Beispiel extern blitzen, entfesselt blitzen, Master & Slave, Dauerlicht, Stroboskopblitz usw. Da gibt es so viele Möglichkeiten und Techniken, das würde den Rahmen hier mehr als einmal sprengen.
Aber nicht nur Blitze sind was feines, auch Feuer, Leuchtstäbe, Fluter und Taschenlampen lassen aus einfachen Motiven richtig geile Fotos entstehen.
Spiegel sind auch ein klasse Werkzeug, um Licht an Stellen zu bringen, die man bisher gar nicht in Betracht gezogen hat.
Was man so alles mit den verschiedensten Lichtquellen anstellen kann, können wir gerne gemeinsam erleben. Hierzu gibt es immer wieder mal Workshops, die in den meisten Fällen sogar gratis sind.
5.4 RAWe Gewalt
Out of the Cam
Format JPEG
Nachbearbeitung einer RAW-Datei
Als ich vor etlichen Jahren etwas entdeckt habe, hat sich meine Art zu fotografieren und bearbeiten komplett geändert.
Diese 180°-Wende hat man dem Aufnahmeformat RAW zu verdanken. Wie man dem Namen schon entnehmen kann, ist das ein Rohformat, also ein Format, daß alle Informationen speichert und nicht verändert. Lichtmenge, Kontrast, Farbtiefe, einfach alles wird in dieser Datei gespeichert.
Und das birgt schier unbegrenzte Möglichkeiten der Nachbearbeitung. Ein Bild ist zu hell oder zu dunkel, der Kontrast, die Sättigung, Weißabgleich passen nicht? Mit einen RAW-Konverter, ich verwende hierzu die Freeware „darktable“, kann man alles nutzen, was in der Fotodatei enthalten ist.
Ein kleines Manko ist die Größe einer solchen Datei. Die kann gerne die Größe von 50MB pro Bild überschreiten. Je nach Auflösung der Kamera.
Bei meiner Vollformat-Diva mit 36MPixel sind das bei bester Auflösung bis zu 60MB. Aber jedes einzelne MB ist Gold wert. Und in der heutigen Zeit, in der Speicherkarten mit 256GB erschwinglich sind, ist es auch nicht mehr als Minuspunkt anzusehen, daß diese Dateien zu groß sind.
5.5 Experimente
Für mich eines der schönsten Dinge in der Fotografie.
Neue Dinge ausprobieren, experimentieren, neu arrangieren und der Kreativität freien Lauf lassen.
Spielt mit der Kamera, der Perspektive, dem Licht, versucht neue Dinge und seid erstaunt, was man aus einem Nudelsieb oder einer leeren Pringles-Dose machen kann.
Auch in der Nachbearbeitung kann man so vieles umsetzen, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Mit Fantasie, Neugierde und kindlichem Drang entstehen die schönsten Experimente.
Und auch wenn es lange dauert, bis die Bilder vorzeigbar sind, es macht (zumindest mir) unglaublich viel Spaß, die verrücktesten Ideen umzusetzen.
Hier einmal drei Beispiele für kreative Experimente: